Kaminofen richtig anfeuern – so geht’s - ofenerlebnis.de

Kaminofen richtig anfeuern – so geht’s!

Ein knisterndes Kaminfeuer steht für Gemütlichkeit und wohlige Wärme. Doch bevor man die entspannte Atmosphäre genießen kann, muss der Kaminofen erst einmal richtig angefeuert werden. Keine Sorge, das ist kein Hexenwerk – mit der richtigen Technik bekommen Sie im Handumdrehen ein prasselndes Feuer, ohne Rauchschwaden wie bei einer Dampflok. In diesem Artikel erklären wir Schritt für Schritt und leicht verständlich, wie Sie Ihren Holz-Kaminofen richtig anfeuern. Dabei garnieren wir das Ganze mit einem Hauch traditioneller Feuermacher-Weisheit (à la Opa) und praktischen Tipps für ein sauberes, effizientes Feuer. Los geht’s!

Materialien und Vorbereitung

Bevor Sie die ersten Flammen entzünden, sollten Sie alle nötigen Materialien bereitlegen und den Ofen vorbereiten. Diese Dinge benötigen Sie zum Anfeuern eines klassischen Holzofens:

  • Trockenes Kaminholz: Am besten gut abgelagerte Scheite von Laubholz (z. B. Buche, Eiche oder Birke) für langanhaltende Wärme. Die Scheite sollten einen Durchmesser von ca. 6–12 cm haben. Wichtig: Das Holz muss trocken sein (unter 20 % Restfeuchte), sonst brennt es schlecht und raucht stark. (Klopfen Sie zwei Holzstücke aneinander – klingt es hell und „knackig“, ist das Holz trocken. Dumpfer Klang? Lieber noch trocknen lassen.)
  • Anzündholz (Kleinholz): Dünne, trockene Holzstücke (etwa daumendick), idealerweise weiches Holz wie Fichte oder Kiefer. Dieses Anmachholz fängt leicht Feuer und hilft, die größeren Scheite zu entzünden. Früher wurden dafür oft Reisigbündel oder Kienspäne (harzreiches Kiefernholz) verwendet – die brennen wie Zunder.
  • Anzündhilfen (Feuerstarter): Z. B. Holzwolle in Wachs getränkt, Holzanzünder-Sticks oder Anzündwürfel. Solche Öko-Anzünder bestehen aus natürlichen Materialien und brennen lange genug, um das Holz sicher zu entzünden. (Unsere Großeltern haben gerne Birkenrinde oder Tannenzapfen als natürliche Anzünder genutzt – die enthalten Harze/Öle und brennen schnell an. Ein kleiner nostalgischer Trick, der auch heute noch funktioniert!)
  • Streichhölzer oder Feuerzeug: Ohne Funken kein Feuer – lange Kamin-Streichhölzer oder ein Sturmfeuerzeug schützen die Finger vor Funkenflug.
  • Kaminbesteck: Optional, aber hilfreich: Schürhaken, kleine Schaufel und Besen zum Anordnen der Holzscheite und späteren Entfernen der Asche.

Vorbereitung des Ofens: Stellen Sie sicher, dass der Brennraum bereit ist. Entfernen Sie überschüssige Asche vom letzten Feuer – ein dünner Aschefilm ist unproblematisch, aber zu viel Asche kann die Luftzufuhr von unten behindern. Kontrollieren Sie, ob alle Luftklappen/Regler geöffnet sind (Primärluft unten, Sekundärluft oben – je nach Ofenmodell). So bekommt das Feuer von Anfang an genug Sauerstoff. Wenn Ihr Ofen einen Rost und Aschekasten hat, leeren Sie den Aschekasten, damit durch den Rost Luft ziehen kann.

Tipp: Falls der Kamin länger nicht benutzt wurde oder bei sehr kaltem Schornstein, prüfen Sie den Kaminzug. Halten Sie ein brennendes Streichholz im Ofen nahe zum Rauchabzug: Wird die Flamme deutlich nach oben gezogen, ist alles ok. Zuckt sie nicht oder geht aus, herrscht noch Kälteblockade im Schornstein. In dem Fall können Sie mit einem kleinen „Lockfeuer“ aus Papier oder Spänen im Abzug oder ein paar Minuten Heißluft (Fön) den Schornstein vorwärmen, damit er zieht. So vermeiden Sie, dass der Rauch später in den Raum drückt.

Von oben oder von unten? – Die richtige Anzündmethode

Vielleicht haben Sie schon von der „oben“ vs. „unten“-Diskussion gehört. Was ist besser: das Feuer von unten anfachen (klassische Methode) oder von oben entzünden (moderne Empfehlung)? Hier die Unterschiede:

  • Anfeuern von unten (traditionell): Das war lange Zeit die gängige Methode – vielleicht kennen Sie es noch von früher: Unten in den Ofen kommt geknülltes Zeitungspapier oder etwas Kleinholz, darauf legt man dünne Äste und dann die dickeren Scheite obendrauf. Zündet man das Papier unten an, brennt das Feuer von unten nach oben. Vorteil: Das Feuer entwickelt schnell Hitze, die Flammen greifen zügig auf die oberen Holzstücke über. Nachteil: Anfangs entsteht oft viel Rauch – die oberen kalten Scheite erwärmen sich und geben Gase frei, die unten noch nicht alle verbrennen. Außerdem verrußt diese Methode schneller die Ofenscheibe und produziert mehr Feinstaub. (Und mal ehrlich: das Gefummel mit brennendem Zeitungspapier, das einem um die Ohren fliegt, macht auch wenig Spaß.)
  • Anfeuern von oben (empfohlen): Hier wird der Aufbau im Ofen quasi umgekehrt geschichtet: Die großen Scheite liegen unten, darüber kleinere Scheite und ganz oben das Anzündmaterial mit Anzünder, welches angezündet wird. Das Feuer brennt von oben nach unten durch. Vorteil: Es entsteht wesentlich weniger Rauch und Schadstoffe, weil die aufsteigenden Holzgase gleich durch die heiße Flamme oben verbrannt werden. Der Schornstein erwärmt sich schneller und zieht besser, die Scheibe bleibt länger sauber, und das Feuer brennt gleichmäßiger und effizienter ab. Nachteil: Die Wärmeabgabe startet etwas langsamer, weil sich das Feuer ja erst von oben nach unten „vorarbeitet“. Für ein paar Minuten braucht man also Geduld, bis es richtig warm wird – aber dann hält die Glut auch länger vor.

Fazit: Die Top-Down-Methode (von oben) hat sich heute bewährt und wird von Experten (Schornsteinfegern, Umweltbundesamt & Co) wegen der geringeren Emissionen empfohlen. Für Anfänger ist sie ideal, weil sie sehr fehlertolerant ist: Hat man einmal richtig gestapelt und angezündet, brennt alles ziemlich zuverlässig herunter, ohne dass man ständig nachlegen oder pusten muss. Die traditionelle „von unten“-Variante kann man zwar nutzen, wenn es mal ganz schnell Wärme geben soll, aber sie erfordert mehr Feingefühl, um nicht in Rauch zu ersticken. Im Folgenden erklären wir Schritt für Schritt das Anfeuern von oben – damit fahren Sie im Alltag am besten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Den Kaminofen richtig anfeuern

Jetzt kommt die Praxis: Mit diesen Schritten entzünden Sie Ihren Holzofen sauber und effizient. Nehmen Sie sich für das erste Anheizen ein paar Minuten Zeit – schon bald geht es in Fleisch und Blut über. Los geht’s:

  1. Ofen vorbereiten: Stellen Sie sicher, dass der Brennraum sauber genug ist (alte Asche raus) und alle Luftzufuhr-Regler geöffnet sind. Primärluft (unten) voll auf, Sekundärluft (oben) ebenso. Die Ofentür sollte geöffnet bleiben, während Sie das Holz schichten, aber achten Sie darauf, dass keine Zugluft Funken herauszieht.
  2. Holzscheite schichten: Legen Sie 2 bis 4 größere Holzscheite unten in den Brennraum. Am besten parallel nebeneinander mit etwas Abstand, sodass dazwischen Luft hindurch kann. Darauf legen Sie weitere 2–3 Scheite kreuzweise (also im 90°-Winkel zur unteren Schicht). Sie bauen quasi einen kleinen „Holzstapel“ oder Turm. Achten Sie darauf, dass die Scheite nicht direkt an die Feuerraumwände gedrückt werden – rundherum sollte Luft zirkulieren können. Die Schnittkanten der unteren Scheite können ruhig nach oben zeigen; über die Stirnseite (Endholz) dringt die Flamme später leichter ins Holz ein.
  3. Anmachholz hinzufügen: Auf den oberen Scheiten platzieren Sie nun eine Lage Anmachholz (die dünnen Späne/Stäbchen). Legen Sie diese ebenfalls locker über Kreuz. Der Stapel sollte nach oben hin „leichter“ und dünner werden. Ziel ist ein luftiger Aufbau: Viele Hohlräume = gute Luftzufuhr. Der ganze Holzstoß sieht vielleicht etwas wackelig aus, aber genau das braucht das Feuer – es will atmen.
  4. Anzünder platzieren: Platzieren Sie 1–2 Anzündhilfen mitten oben auf oder zwischen das Anmachholz. Beispielsweise ein Wachs-Holzwolle-Knäuel oder ein Öko-Anzündwürfel. Achten Sie darauf, dass direkt darüber/daneben noch etwas Kleinholz liegt, damit dieses sofort Feuer fängt. (Bei der Top-Down-Methode liegt der Anzünder oben. Würden Sie von unten anzünden, müsste der Anzünder unter das Holz – aber das machen wir hier ja nicht.)
  5. Feuer entfachen: Zünden Sie den/die Anzünder an – am besten an mehreren Stellen, falls möglich, damit sich die Flamme gleichmäßig ausbreitet. Vorsicht beim Anzünden: Halten Sie Hand und Gesicht nicht direkt über den Anzünder, und benutzen Sie ein langes Streichholz oder langes Feuerzeug, damit Sie sich nicht verbrennen. Sobald der Anzünder brennt und die ersten Holzspäne Feuer fangen, schließen Sie die Ofentür (bei manchen Öfen soll man die Tür einen Spalt offen lassen für Zug – schauen Sie in die Anleitung Ihres Ofens. In der Regel ist es aber sicherer, sie zu schließen, damit keine Funken herausspringen).
  6. Airflow und Beobachten: Lassen Sie nun das Feuer seine Arbeit tun. Die Flammen werden sich von oben nach unten durchfressen und nach einigen Minuten auch die dicken Scheite unten entzünden. Wichtig: Belassen Sie die Luftzufuhr in dieser Anfangsphase vollständig offen! Das Feuer braucht jetzt maximalen Sauerstoff. Schauen Sie ruhig dem Spektakel etwas zu – Sie werden sehen, es raucht deutlich weniger als bei der „von unten“-Methode. Nach etwa 5–15 Minuten (je nach Holzmenge und Größe) hat sich ein stabiles Feuer entwickelt.
  7. Luftzufuhr regulieren: Wenn alle Holzscheite gut brennen und sich eine schöne Glut bildet, können Sie die Luftzufuhr etwas drosseln. Das heißt: den Primärluftschieber (unten) zurückfahren oder schließen, und nur noch Sekundärluft leicht offenhalten – je nachdem, was Ihr Ofen als Normalbetrieb vorsieht. Moderne Kaminöfen ziehen meist die Hauptluft von oben (Sekundärluft), wodurch das Feuer sauberer brennt und die Scheibe frei bleibt. Aber Achtung: Drosseln Sie erst, wenn das Feuer richtig in Gang ist. Zu frühes Runterregeln erstickt das Feuer halb und führt zu Qualm und Ruß. Ein guter Richtwert: Erst drosseln, wenn ein ausreichend großes Glutbett vorhanden ist und die Spitzen der Flammen nicht mehr dunkel sondern schön hellgelb leuchten.
  8. Holz nachlegen (wenn nötig): Ihr erstes Feuerholz wird nun langsam abbrennen. Warten Sie ab, bis die dicken Scheite weitgehend zu Glut zerfallen sind und nur noch wenige Flammen vorhanden sind. Dann ist der Moment gekommen, neues Holz nachzulegen. Öffnen Sie dazu die Luftklappen wieder voll (damit das neue Holz gleich viel Sauerstoff bekommt) und öffnen Sie die Ofentür langsam und vorsichtig – erst einen Spalt, warten, dann ganz – so verhindern Sie, dass eine Rauchwolke austritt. Legen Sie 1–2 Scheite nach (nicht zu viele auf einmal). Schließen Sie die Tür wieder und geben Sie für ein bis zwei Minuten nochmals volle Luft, bis das neue Holz ordentlich Feuer gefangen hat. Danach können Sie die Luftzufuhr wieder auf Normalbetrieb einstellen.
    Tipp: Nutzen Sie zum Nachlegen die Glut: Schieben Sie die Glut mit dem Schürhaken etwas zusammen und betten Sie das neue Holz darauf. Ist kaum Glut übrig, können Sie ein Stück Anmachholz und einen Anzünder dazulegen, um das Nachlegen zu erleichtern.

Wenn Sie diese Schritte befolgen, sollte das Feuer zuverlässig brennen. Sie haben quasi einen Miniofen im Ofen gebaut: Der kleine Anzünder entfacht das Kleinholz, dieses entfacht die dicken Scheite, und am Ende haben Sie ein kräftiges Glutbett – ganz ohne Pusten und wedeln.

Genießen Sie nun das Spiel der Flammen! Doch bleiben Sie die ersten 15–20 Minuten noch in der Nähe, um sicherzugehen, dass alles stabil brennt und um ggf. die Luftzufuhr richtig einzustellen. Nie unbeaufsichtigt lassen, so ein Feuer, vor allem am Anfang.

Häufige Fehler beim Anfeuern (und wie man sie vermeidet)

Auch wenn das Anzünden mit obiger Methode relativ einfach ist, schleichen sich gerade bei Kamin-Neulingen gern ein paar typische Fehler ein. Hier eine Liste häufiger Stolpersteine – und wie Sie es besser machen:

  • Feuchtes oder ungeeignetes Holz verwenden: Der Klassiker unter den Fehlern. Feuchtes Holz (über 20 % Feuchte) oder harzreiches frisches Holz führt zu starkem Rauch, schlechter Verbrennung und rußt den Ofen zu. Vermeidung: Nutzen Sie nur trockenes, unbehandeltes Holz, optimal 2 Jahre abgelagert. Lagern Sie Ihr Brennholz luftig und regenfrei, damit es trocken bleibt. Wenn Sie knisternde Funken und viel Ruß beobachten, ist oft feuchtes Nadelholz die Ursache – zum Anfeuern okay, aber für langes Brennen lieber trockene Harthölzer nehmen.
  • Zu viel Holz auf einmal stapeln: „Viel hilft viel“ gilt hier nicht. Wer den Brennraum bis oben hin vollstopft, nimmt dem Feuer den nötigen Sauerstoff und riskiert eine qualmende Angelegenheit. Außerdem kann ein überladener Ofen schnell überhitzen. Vermeidung: Halten Sie sich an moderate Holzmengen. 2–4 Scheite zum Start reichen. Die vom Ofenhersteller angegebene maximale Auflagemenge (meist in kg Holz) sollte nicht überschritten werden. Lieber später nachlegen, als alles auf einmal hineinquetschen.
  • Holzstapel zu dicht/kompakt: Ein Fehler ist, die Scheite einfach alle flach übereinander zu legen ohne Zwischenräume – dann erstickt das Feuer buchstäblich, weil kaum Luft an die Glut kommt. Vermeidung: Bauen Sie den Holzstapel luftig auf (wie beschrieben: kreuzweise, mit Lücken). Denken Sie an ein Jenga-Turm-Spiel: das wackelt etwas, hat aber Luft dazwischen – ideal für unser Feuer.
  • Luftzufuhr zu früh gedrosselt: Viele machen den Fehler, schon kurz nach dem Anzünden die Luftzufuhr zu reduzieren (etwa aus Angst vor zu viel Hitze oder um Holz zu sparen). Die Folge: Das Feuer geht in Schwelbrand über, qualmt stark, und es entsteht Ruß und sogar Kohlenmonoxid. Vermeidung: Wirklich erst drosseln, wenn das Feuer voll brennt und genug Glut da ist. In den ersten Minuten heißt es: voll aufdrehen (das Feuer „braust“ dann vielleicht etwas – das ist gewollt).
  • Luftzufuhr dauerhaft falsch eingestellt: Auch im weiteren Betrieb kann man Fehler machen, z. B. die Luft zu weit offen lassen (dann verbrennt das Holz zu schnell und die Wärme geht unnötig durch den Schornstein verloren) oder zu weit schließen (dann erstickt das Feuer wieder, siehe oben). Vermeidung: Finden Sie die richtige Balance gemäß Ofen-Anleitung. Ein Indikator ist die Asche: Feine, helle Asche = saubere Verbrennung. Dunkle, klumpige Asche = unvollständig verbrannt (zu wenig Luft oder zu feuchtes Holz). Eine leicht gelbe, stabile Flamme signalisiert eine gute Verbrennung; rußt sie schwarz oder flackert nur schwach orange, stimmt etwas nicht.
  • Falsches Anzündmaterial: Manche greifen zu Spiritus, Benzin oder Grillanzünd-Flüssigkeit, um das Kaminfeuer zu beschleunigen – bitte nicht! Das ist brandgefährlich und kann zu Verpuffungen führen. Auch allzu viel Zeitungspapier ist nicht gut: es fliegt Asche umher und die Druckerschwärze verursacht Ablagerungen (Stichwort Glanzruß im Schornstein, der zu Kaminbrand führen kann). Vermeidung: Bleiben Sie bei festen Anzündern und trockenem Holz. Das ist sicher und sauber. Wenn es mal hapert, nehmen Sie lieber ein zusätzliches Stück Zündwolle als zur Benzinflasche zu greifen.
  • Ofen nicht gereinigt/gepflegt: Ein verstopfter Aschekasten oder verrußte Zuluftöffnungen behindern das Feuer. Vermeidung: Kehren Sie den Ofen regelmäßig aus. Entleeren Sie Asche (natürlich erst wenn kalt!) und halten Sie Luftwege frei. Kontrollieren Sie auch die Schornsteinklappe (falls vorhanden) – sie muss beim Anfeuern offen sein. Und prüfen Sie von Zeit zu Zeit, ob der Schornstein sauber ist (Schornsteinfeger lassen grüßen).

Keine Angst, wenn anfangs nicht alles perfekt läuft. Aus Fehlern lernt man: Wenn es einmal etwas zu sehr gequalmt hat oder die Scheibe schwarz wurde – nächstes Mal wissen Sie, was zu tun ist. Bald haben Sie den Dreh raus und können über diese Anfangspannen schmunzeln.

Tipps für ein sauberes, effizientes Feuer (mit möglichst wenig Rauch)

Niemand mag es, wenn der Kamin unnötig qualmt oder das Holz im wahrsten Sinne „verpufft“, ohne Wärme zu spenden. Hier sind einige Tipps und Tricks, wie Sie das Beste aus Ihrem Kaminfeuer herausholen – umweltfreundlich, wärmesparend und nachbarschaftsverträglich:

  • Setzen Sie auf Qualität beim Holz: Gutes, trockenes Hartholz liefert viel Wärme und brennt gleichmäßiger, ohne zu rußen. Weichholz ist toll fürs Anzünden, aber für langanhaltende Wärme legen Sie anschließend ein Stück Hartholz nach. Birke z. B. brennt recht sauber und gibt ein schönes Flammenbild (plus angenehmen Duft), Buche glüht lange und heiß. Experimentieren Sie ruhig mit Mischfeuer: unten ein Stück Kiefer zum Entzünden, dann Buche für die Glut.
  • Luftzufuhr richtig managen: Wie bereits betont: Anfangs volle Luft, später behutsam drosseln. Das Ziel ist eine heiße Verbrennung – die Temperaturen sollten hoch genug sein, damit Brenngase vollständig verbrennen (dann sieht man kaum Rauch aus dem Schornstein). Ist der Schornstein nach 10–15 Minuten immer noch eine Rauchfahne? Dann bekommt das Feuer entweder noch nicht genug Luft oder das Holz ist feucht. Optimal ist, wenn nach der Startphase nur ein flimmernder Hitzeschleier aus dem Schornstein kommt, aber kein sichtbarer Rauch.
  • Kein Dauer-Schwelbrand: Viele denken, sie könnten Holz sparen, wenn sie das Feuer die ganze Zeit auf Sparflamme halten (also sehr stark drosseln, sodass es nur noch glimmt). Das erzeugt jedoch Unmengen an Schadstoffen, kaum Wärme und teert den Kamin und Ofen zu. Besser: Lassen Sie das Holz ordentlich brennen und glühen, und legen Sie nur nach Bedarf neues Holz auf. Ein guter Kaminofen hält die Wärme auch mit Glut lange im Raum.
  • Ofenscheibe sauber halten: Wenn Sie richtig heizen (trockenes Holz, genug Luft), bleibt die Glasscheibe meist klar. Sollte sie dennoch verrußen, können Sie als Trick etwas von der weißen Asche auf einem feuchten Zeitungspapier reiben und damit das Glas putzen – die Asche wirkt wie Scheuermittel und löst Ruß (danach gut abwischen). Aber vorbeugend: Halten Sie die Sekundärluftzufuhr ausreichend offen, denn viele Öfen haben eine Scheibenspülung – ein Luftstrom, der Ruß von der Scheibe fernhält.
  • Für Frischluft im Raum sorgen: Ein gut ziehender Ofen braucht auch im Raum Sauerstoff. In sehr dichten, modernen Häusern kann es sein, dass der Kamin Konkurrenz mit der Lüftungsanlage oder Dunstabzug bekommt. Öffnen Sie beim Anheizen eventuell ein Fenster einen Spalt, um Unterdruck im Raum zu vermeiden. So bekommt der Ofen genug Luft und zieht besser, was wiederum die Verbrennung sauber hält.
  • Wenig Rauch beim Nachlegen: Vermeiden Sie, in ein noch flammendes Feuer allzu viel Holz reinzuwerfen. Lieber warten, bis es hauptsächlich Glut ist (wie oben beschrieben), dann nachlegen. Öffnen Sie die Tür langsam und legen Sie das Holz zügig hinein. So entweicht kaum Rauch in den Wohnraum. Profi-Trick: Bevor Sie die Tür öffnen, stellen Sie die Luftzufuhr komplett zu für ein paar Sekunden – das beruhigt die Flammen – und öffnen Sie dann langsam die Tür. Dann erst wieder Luft auf und neues Holz entzünden lassen.
  • Regelmäßig lüften: Auch wenn’s kalt draußen ist – vergessen Sie nicht, ab und an kurz zu lüften, wenn der Ofen läuft. Einerseits kommt so frischer Sauerstoff fürs Feuer herein, andererseits vermeiden Sie stickige Luft im Raum. Und keine Sorge: Ein Großteil der Wärme steckt in Ihren Möbeln, Wänden und im Ofen selbst; kurzes Stoßlüften kühlt den Raum kaum merklich ab, aber verbessert das Raumklima enorm.
  • Kontrollgang ums Haus: Schauen Sie ruhig mal raus, während der Ofen brennt: Steigt dunkler Rauch aus dem Schornstein? Dann stimmt etwas nicht (Holz zu feucht oder zu wenig Luft). Hellgrauer bis unsichtbarer Abgasstrom ist das Ziel. Ihre Nachbarn werden es Ihnen danken, wenn kein Rauch und Geruch belästigt.

Kurzum: Je heißer und vollständiger das Feuer brennt, desto weniger Rauch und Ruß entstehen. Ein sauber brennender Kaminofen ist zudem effizienter – das Holz wird besser ausgenutzt, und Sie müssen seltener nachlegen. Gut für die Umwelt, gut für den Geldbeutel und gut für’s eigene Gewissen!

Was man nicht in den Kaminofen werfen sollte

Ein Kamin ist kein Mülleimer auf Temperatur. Leider sieht man immer wieder Menschen, die alles Mögliche im Ofen verbrennen – mit teils gefährlichen Folgen. Hier eine (nicht abschließende) Liste dessen, was nicht ins Feuer gehört:

  • Feuchtes Holz / Frischholz: Wie schon mehrfach erwähnt, ungetrocknetes Holz verursacht Rauch, Ruß und wenig Wärme. Zudem ist es in Deutschland gesetzlich untersagt, Holz mit zu hohem Feuchtegehalt zu verbrennen (Stichwort Feinstaubverordnung). Also: frisch geschlagene Birke vom Garten erst spalten, stapeln, mind. 2 Jahre trocknen lassen.
  • Behandeltes Holz: Lackiertes, beschichtetes, imprägniertes oder verleimtes Holz (Spanplatten, Möbelreste, Holz mit Farbe etc.). Diese setzen beim Verbrennen giftige Chemikalien frei (Chlor, Schwermetalle, Formaldehyd, …) – gesundheitsgefährdend und extrem schädlich für Umwelt und Ofen. Die Abgase können die Schornsteinanlage angreifen und es droht bei Entdeckung ein sattes Bußgeld. Also die alte lackierte Kommode lieber zum Wertstoffhof bringen als in den Kamin!
  • Hausmüll / Kunststoff: Verbrennen Sie niemals Plastik, Gummi, Styropor, Verpackungen oder Hausmüll im Ofen. Die entstehenden Dioxine und Furane gehören definitiv nicht in Ihre Lunge (und auch nicht in die Nachbarschaft). Selbst Papiermüll ist problematisch, besonders bunt bedrucktes Papier oder Hochglanz-Magazine – sie enthalten Schadstoffe in der Druckfarbe. Außerdem schmilzt Kunststoff und kann Ihren Ofen beschädigen. Fazit: Müll gehört in die Tonne, nicht in den Ofen.
  • Pappe, Kartons und Zeitungspapier (in großen Mengen): Ein bisschen Zeitung zum Anzünden war früher üblich – heutzutage rät man davon ab, weil Druckerschwärze Schadstoffe enthält. Ein einzelnes Blatt Zeitung ist jetzt nicht sofort gefährlich, aber eben auch nicht optimal. Größere Mengen Pappe/Karton führen zu fliegenden Fetzen und Funken, viel Asche und ebenfalls unerwünschten Stoffen im Rauch. Nutzen Sie stattdessen lieber zugelassene Anzünder und Holz.
  • Kohle oder Briketts (im Holzofen): Einige Kaminöfen sind Kombi-Modelle, die auch Braunkohlebriketts vertragen – dann ist das natürlich in Ordnung laut Herstellerangabe. Hat man aber einen reinen Holzofen, sollte man keine Kohle verbrennen. Kohle brennt heißer als Holz und kann den Ofen überlasten, außerdem benötigt sie eine andere Luftführung (von unten durch den Rost). Wenn Kohle nicht ausdrücklich erlaubt ist, bleiben Sie bei Holz.
  • Explosives & Unerwartetes: Zur Sicherheit sei erwähnt: keine Flüssigbrennstoffe ins Feuer kippen (Benzin, Spiritus, Petroleum) – Verpuffungsgefahr! Auch keine Spraydosen oder Druckbehälter entsorgen (Explosion!). Selbst kleine Dinge wie Walnuss-Schalen, nasse Tannenzapfen oder Kastanien können heftig knallen und spritzen, wenn sie erhitzt werden – also solche Experimente lieber draußen im Lagerfeuer, aber nicht im geschlossenen Kaminofen.

Merken Sie sich einfach: In den Kaminofen gehört ausschließlich sauberes, trockenes Holz und dafür vorgesehene Anzünder. Alles andere schadet entweder Ihrer Gesundheit, dem Ofen oder ist gar illegal.

Ein wichtiger Aspekt noch: Asche entsorgen – auch hier Vorsicht. Die Überreste aus dem Ofen gehören nicht in den normalen Hausmüll, solange sie noch heiß/glimmend sind. Immer vollständig auskühlen lassen (am besten in einem Metalleimer mit Deckel) und dann als Restmüll oder im Garten verstreuen (Holzasche kann in Maßen als Dünger dienen, wenn unbehandeltes Holz verbrannt wurde). Und natürlich keine glühende Asche in Plastiktonnen – das gibt böse Überraschungen.

Bewährte Tricks und traditionelle Tipps

Zum Schluss haben wir noch ein paar Tricks auf Lager, die das Anheizen und Heizen noch einfacher machen – manche davon kennt der altgediente Kamin-Profi, andere stammen aus Omas Schatzkiste:

  • Birkenrinde als natürlicher Anzünder: Haben Sie Birkenholz vorrätig? Die papierartige Rinde der Birke brennt sogar in feuchtem Zustand hervorragend, da sie viele ätherische Öle enthält. Ein Stück Birkenrinde oben zwischen Ihr Anmachholz gelegt und angezündet fackelt lichterloh und hilft dem Feuer ungemein. Früher hat man Birkenrinde gern genutzt, weil es keine modernen Anzündwürfel gab – und es funktioniert noch immer toll, ganz ohne Chemie.
  • Kienspan und Harzholz: Ebenfalls ein traditionelles Mittel ist Kienspan – harzdurchtränkte Kiefer- oder Fichtenholz-Stücke. Sie brennen mit sehr heißer Flamme. In alten Zeiten nutzte man Kienspan sogar als Fackel. Heute bekommen Sie Kienspan teilweise im Handel als Kaminanzünder. Ein kleines Stück davon entflammt leicht und kann Ihr Holzfeuer starten. Allerdings russt reines Harzholz etwas, daher in Maßen verwenden.
  • Holzwolle-Anzünder selber machen: Sie können Anzünder auch selbst herstellen: Eine einfache Methode ist, unbedrucktes (!) Wellpappe in Streifen zu rollen oder Tannenzapfen zu nehmen, diese in flüssiges Wachs (z. B. Kerzenreste) zu tauchen und aushärten zu lassen. Heraus kommen super Anzündhilfen. (Achtung: Das Selbermachen erfordert Vorsicht mit heißem Wachs.) So hat man früher aus Kerzenstummel und Sägespänen eigene „Feuerbällchen“ gefertigt.
  • Anmachholz vorbereiten: Ein Tipp für Holzbesitzer: Spalten Sie beim Holz hacken gleich einen Teil des Holzes extra klein für Anmachholz. Die dünnen Scheite (am besten aus Fichten-/Kiefernholz) bündeln Sie und lagern sie trocken. So haben Sie immer Zunderholz parat, ohne extra Kleinholz kaufen zu müssen. Viele legen sich im Sommer einen Sack voll solcher dünnen Scheite beiseite, damit im Winter das Anfeuern fix geht.
  • Der „Scheiterhaufen“ vs. „Tipi“ Aufbau: Es gibt verschiedene Arten, Holz aufzuschichten. Wir haben den Kreuzstapel beschrieben (Scheite parallel und quer geschichtet). Alternativ können Sie ein „Tipi“ oder Pyramide bauen: Stellen Sie 3–4 Scheite aneinander gelehnt auf, wie ein Zelt, und legen Sie Anmachholz und Anzünder in die Mitte. Das brennt ebenfalls gut, vor allem von unten. Diese Tipi-Methode wird oft fürs Lagerfeuer genutzt. Im Kaminofen geht es auch, aber achten Sie auf genug Abstand zur Scheibe und Wänden. Der Kreuzstapel ist meist praktischer im Ofen. Probieren Sie ruhig aus, was Ihnen liegt – Hauptsache luftig.
  • Belüftungstrick mit dem Schürhaken: Falls das Feuer mal etwas schwächelt, öffnen Sie vorsichtig die Tür und stochern Sie leicht mit dem Schürhaken im Holz, um es neu zu arrangieren. Manchmal fällt ein verkohltes Stück ungünstig und erstickt die Glut – ein kleiner Stoß kann es wieder entfachen. Und schließen Sie die Tür zügig, damit der Ofen keinen unnötigen Falschlufteinfall bekommt.
  • Glut konservieren: Wenn das Feuer heruntergebrannt ist, können Sie die vorhandene Glut „konservieren“, um später leichter neu zu entzünden. Schieben Sie die Glutstücke im Ofen zusammen und bedecken Sie sie leicht mit etwas Asche – die Glut hält sich so länger. Manche alten Kaminhasen legen auch einen größeren Holzscheit auf die Glut und schließen die Luftzufuhr fast ganz – der Scheit verkohlt langsam, und morgens kann man mit dieser Restglut und etwas Kleinholz das Feuer wieder entfachen (das erfordert aber Übung und einen passenden Ofen – bei neueren Öfen sollte man wegen Emissionen keinen stundenlangen Schwelbrand erzeugen).
  • Sicherheitstipps zum Schluss: Auch wenn es selbstverständlich klingt: Lassen Sie ein frisch entzündetes Feuer nie aus den Augen, bis es sicher brennt. Halten Sie Kinder und Haustiere fern vom heißen Ofen. Ein Funkengitter oder geschlossenes Türchen muss immer dazwischen sein, wenn Feuer brennt. Und lüften Sie eher einmal mehr – frische Luft ist der Freund des Feuers und der Bewohner.

Mit diesen Kniffen im Hinterkopf entwickeln Sie bald ein richtiges Gespür für’s Feuer. Jede Holzart, jeder Ofen zieht ein wenig anders, aber die Grundprinzipien bleiben gleich. Schon nach kurzer Zeit werden Sie zum „Kaminflüsterer“ und können fast im Schlaf den Ofen anheizen. Und denken Sie dran: Unsere Vorfahren haben mit weit einfacheren Mitteln Feuer gemacht – mit dem heutigen Know-how und Equipment schaffen Sie das erst recht!

Jetzt kann der Winter kommen! Bewaffnet mit all diesem Wissen steht dem gemütlichen Abend am prasselnden Kamin nichts mehr im Wege. Das Feuer brennt effizient, der Rauch bleibt draußen, und Sie können sich entspannt zurücklehnen und dem Spiel der Flammen zuschauen. Vielleicht mit einer Tasse Tee in der Hand, während draußen der Wind pfeift – und Sie wissen: Sie haben das Feuer richtig im Griff.

In diesem Sinne: Gut Feuer! 🔥 Genießen Sie die Wärme und Atmosphäre Ihres Kaminofens – Sie haben es sich verdient, nachdem Sie ihn nun so gekonnt entfacht haben. Viel Vergnügen beim Knistern und Wärmen!

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