Welcher Kaminofen speichert Wärme am besten?
Wer sich für einen Kaminofen interessiert, stößt früher oder später auf das Thema Wärmespeicherung. Besonders in gut gedämmten Häusern oder bei niedrigerem Heizbedarf spielt diese Eigenschaft eine zentrale Rolle. Denn nicht jeder Ofen gibt die gespeicherte Wärme gleichmäßig oder über einen längeren Zeitraum ab.
Oft wird angenommen, dass jeder Ofen mit großer Masse auch automatisch viel Wärme speichern kann. Oder dass ein gusseiserner Ofen grundsätzlich länger warm bleibt als ein Stahlofen. Das ist nur teilweise richtig – denn es kommt auf mehr an als nur das Material oder das Gewicht.
Auch gibt es Unsicherheiten, was der Unterschied zwischen einem „Speicherofen“, einem „Grundofen“ oder einem normalen Kaminofen mit Speicherelementen ist. Dieser Artikel klärt die wichtigsten Unterschiede, zeigt relevante Kriterien und hilft dabei, eine realistische Einschätzung zu gewinnen: Welcher Ofentyp eignet sich wirklich für langanhaltende Wärme?
Wodurch kann ein Kaminofen Wärme speichern?
Damit ein Kaminofen Wärme speichern kann, braucht es Materialien, die Wärme aufnehmen und verzögert wieder abgeben. Hier spricht man auch von „thermischer Masse“. Dabei ist nicht nur die Menge entscheidend, sondern auch die Art des Materials.
Typische Speichermaterialien im Ofenbau sind:
- Speckstein: Ein natürlicher Stein mit hoher Wärmekapazität. Nimmt viel Wärme auf und gibt sie langsam ab.
- Schamotte: Wird im Inneren vieler Öfen verbaut. Speichert Wärme gut, ist aber bruchanfälliger als Speckstein.
- Keramik oder Kachelverkleidungen: Tragen zur Wärmespeicherung bei, aber meist in geringerer Menge.
- Betonmischungen oder Magnesit: Kommen häufig bei modernen Speicheröfen zum Einsatz.
Je mehr und je dichter das Material, desto länger kann ein Ofen die Wärme speichern. Entscheidend ist aber auch, wo das Material sitzt – außen oder innen – und ob es direkt mit der heißen Ofenluft in Kontakt steht.
Unterschiede zwischen Konvektions- und Speicheröfen
Nicht jeder Kaminofen ist für die Wärmespeicherung ausgelegt. Im Grunde lassen sich zwei Typen unterscheiden:
1. Konvektionsofen:
- Heizt schnell den Raum auf, gibt Wärme über Luftzirkulation ab
- Geringe Speichermasse
- Wärme verschwindet rasch nach Erlöschen des Feuers
2. Speicherofen (z. B. Grundofen oder Ofen mit Speicherelementen):
- Gibt Strahlungswärme über Stunden ab
- Massiver Aufbau, meist aus speicherfähigem Material
- Braucht länger zum Aufheizen
Ein Konvektionsofen eignet sich gut, wenn schnelle Wärme gefragt ist. Wer aber dauerhaft gleichmäßige Wärme möchte – etwa nach dem Feierabendfeuer – braucht einen Ofen mit hoher Speicherkapazität.
Welche Bauarten speichern am besten?
Nicht nur das Material entscheidet, sondern auch die Bauweise des Ofens. Hier ein Überblick:
Grundofen:
- Wird gemauert, hat sehr hohe Masse
- Wärmespeicherung über bis zu 12 Stunden möglich
- Kein sichtbares Flammenspiel (außer mit Sichtfenster)
- Langsame, sehr gleichmäßige Wärmeabgabe
- Meist mit individueller Planung verbunden
Kaminofen mit Speichermodul:
- Kompakter als Grundofen
- Oben oder rund um die Brennkammer wird Speichermaterial integriert
- Wärmespeicherung ca. 2–6 Stunden, je nach Modell und Masse
- Kombination aus schneller Heizwirkung und Nachwärme
Specksteinofen:
- Besteht ganz oder teilweise aus Speckstein
- Speichert Wärme spürbar länger als reiner Stahl- oder Gusskamin
- Oft im klassischen oder skandinavischen Design
In der Praxis zeigt sich: Je massiver und kompakter der Aufbau, desto mehr Wärme lässt sich speichern. Ein leichter Stahlkamin bleibt hingegen nur kurz warm.
Häufige Denkfehler bei der Wärmespeicherung
Rund um das Thema Wärmespeicherung kursieren viele Annahmen, die so nicht stimmen. Einige Beispiele:
- „Je heißer der Ofen, desto länger hält die Wärme.“
Stimmt nicht. Entscheidend ist, wie viel Wärme gespeichert wird, nicht wie heiß die Oberfläche kurzzeitig wird. - „Gusseisen speichert besser als Stahl.“
Nur bedingt richtig. Gusseisen bleibt länger warm als Stahl, aber deutlich kürzer als Speckstein oder Schamotte. - „Mehr Gewicht bedeutet bessere Wärmespeicherung.“
Nicht unbedingt. Es kommt auf die Art des Materials und den Kontakt zur Brennkammer an. Ein schwerer Ofen mit luftisolierten Verkleidungen speichert kaum nutzbare Wärme. - „Speicheröfen heizen langsamer, also sind sie ineffizient.“
Ein Trugschluss. Speicheröfen geben über Stunden gleichmäßig Wärme ab – das ist oft effizienter als ständiges Nachlegen.
Wann lohnt sich ein Ofen mit Wärmespeicherung?
Ein Ofen mit Wärmespeicherung ist nicht immer die beste Wahl. Es hängt stark vom Nutzungsverhalten und vom Haus ab.
Sinnvoll ist ein Speicherofen, wenn:
- nur ein bis zwei Mal täglich geheizt wird
- eine gleichmäßige Wärme über Stunden gewünscht ist
- das Haus gut gedämmt ist und keine Dauerbefeuerung nötig ist
- man auf Strahlungswärme statt auf heiße Luft setzt
Weniger geeignet ist er, wenn:
- Räume sehr schnell warm werden müssen (z. B. Ferienhäuser)
- häufiges Nachlegen kein Problem ist
- hauptsächlich schnelle Wärme gefragt ist
Wer seine Wohnsituation realistisch einschätzt, kann besser entscheiden, ob sich der höhere Aufwand und die höheren Kosten für ein Speichersystem lohnen.
Was zählt wirklich bei der Wärmespeicherung?
Nicht jeder Kaminofen speichert Wärme gleich gut. Wer möglichst lange von einem Abbrand profitieren möchte, sollte gezielt nach Modellen mit hoher Speichermasse suchen – etwa einem Grundofen oder einem Kaminofen mit Speckstein oder zusätzlichem Speichermodul. Entscheidend ist nicht nur das Material, sondern auch der Aufbau.
Wer schnell Wärme braucht, wird mit einem einfachen Stahl- oder Konvektionsofen glücklich. Wer dagegen Wert auf langanhaltende, gleichmäßige Strahlungswärme legt, fährt mit einem Speicherofen langfristig besser – auch wenn die Wärme nicht sofort spürbar ist.
Die richtige Wahl hängt letztlich vom Wohnverhalten, vom Gebäude und den eigenen Heizgewohnheiten ab.
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