Ist ein Dauerbrandofen noch erlaubt und sinnvoll?

Ist ein Dauerbrandofen noch erlaubt und sinnvoll?

In Zeiten verschärfter Umweltauflagen und wachsender Unsicherheit rund um Holzheizungen fragen sich viele, wie es mit dem Dauerbrandofen weitergeht. Darf man ihn überhaupt noch betreiben? Und wenn ja: Ist das heute noch sinnvoll – technisch wie wirtschaftlich?

Ein Dauerbrandofen unterscheidet sich in einem zentralen Punkt von klassischen Kaminöfen: Er ist so konstruiert, dass er über längere Zeit gleichmäßig Wärme abgibt – vor allem durch den Einsatz von Kohle. Genau das wirft Fragen auf, denn gerade bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wird zunehmend reguliert.

Viele Verbraucher sind verunsichert: Darf ich meinen Ofen noch nutzen? Gibt es neue Modelle, die heutigen Standards genügen? Und lohnt sich so eine Investition überhaupt noch? Die Antworten darauf hängen von mehreren Faktoren ab – vom Alter des Ofens über die regionalen Vorgaben bis hin zum persönlichen Heizbedarf.

Aktuelle Gesetzeslage: Was ist erlaubt – und was nicht?

Ob ein Dauerbrandofen noch erlaubt ist, hängt maßgeblich davon ab, wann er gebaut oder in Betrieb genommen wurde. Die entscheidende Grundlage ist die 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV), die zuletzt 2015 überarbeitet wurde.

Ältere Dauerbrandöfen, vor allem solche aus den 80er- und 90er-Jahren, dürfen unter bestimmten Umständen nicht mehr betrieben werden. Maßgeblich ist hier, ob sie die geforderten Grenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid einhalten.

Was bedeutet das konkret?

  • Baujahr vor 2010: Viele Geräte müssen nachgerüstet oder stillgelegt werden.
  • Zertifizierte Öfen ab 2010: In der Regel weiterhin erlaubt, sofern sie die Stufe 2 der BImSchV erfüllen.
  • Regionale Unterschiede: In einigen Städten und Gemeinden gelten strengere Vorschriften, etwa in Umweltzonen oder Gebieten mit hoher Luftbelastung.

Es lohnt sich, beim zuständigen Schornsteinfeger oder Umweltamt nachzufragen. Er kann die Einhaltung der Grenzwerte bestätigen oder Maßnahmen empfehlen.

Technische Eigenschaften: Wann ein Dauerbrandofen sinnvoll ist

Dauerbrandöfen sind vor allem dann sinnvoll, wenn ein Raum über mehrere Stunden konstant beheizt werden soll – ohne ständiges Nachlegen von Brennmaterial. Im Gegensatz zum Zeitbrandofen, der eher für kurzfristige Nutzung gedacht ist, bleibt die Glut im Dauerbrandofen deutlich länger erhalten.

Typische Einsatzszenarien:

  • Langfristige Beheizung einzelner Räume, z. B. in Altbauten oder Wochenendhäusern.
  • Nutzer mit regelmäßiger Kohle-Verfügbarkeit, z. B. in ländlichen Regionen oder bei Restbeständen.
  • Unabhängigkeit vom Stromnetz, etwa bei Stromausfällen im Winter.

Wer ohnehin noch auf Kohle setzt – sei es aus Gewohnheit oder Verfügbarkeit – kann mit einem Dauerbrandofen zuverlässig heizen. Wichtig ist jedoch: Moderne Geräte mit Automatikregelung arbeiten effizienter und emissionsärmer als alte Modelle.

Nachteile und Grenzen: Was gegen den Dauerbrandofen spricht

So praktisch Dauerbrandöfen in manchen Situationen sein mögen – sie haben auch klare Nachteile. Diese sollten vor dem Kauf oder Weiterbetrieb berücksichtigt werden.

Die wichtigsten Punkte:

  • Brennstoff Kohle: Trotz hoher Energieausbeute gilt Kohle als klimaschädlich. Sie verursacht Feinstaub und CO₂ – ein klarer Nachteil im Hinblick auf Umweltauflagen.
  • Asche und Reinigung: Der Ascheanfall ist höher als bei Holz. Das bedeutet mehr Reinigungsaufwand.
  • Weniger Flexibilität: Dauerbrandöfen sind primär auf Kohle ausgelegt. Holz funktioniert oft nur eingeschränkt.
  • Anschaffungskosten moderner Geräte: Neue Dauerbrandöfen mit Zulassung nach BImSchV Stufe 2 sind teurer als einfache Kaminöfen.
  • Zukünftige Regulierung: Es ist denkbar, dass fossile Brennstoffe weiter eingeschränkt werden – das betrifft auch Kohleöfen.

Wer langfristig plant, sollte diese Punkte ernsthaft abwägen. In vielen Fällen kann ein moderner Zeitbrandofen mit Speicherfunktion die bessere Alternative sein.

Gute Modelle und Hersteller: Worauf beim Kauf zu achten ist

Wer sich heute für einen neuen Dauerbrandofen entscheidet, hat nur eine begrenzte Auswahl – der Markt ist überschaubar geworden. Dennoch gibt es einige Hersteller, die robuste, emissionsarme Geräte anbieten.

Bekannte Hersteller sind unter anderem:

  • Justus – bietet solide Dauerbrandöfen mit einfacher Bedienung.
  • Wamsler – einer der traditionsreichsten Anbieter mit vielen Kohlemodellen.
  • Haas+Sohn – setzt auf moderne Optik und gute Emissionswerte.
  • La Nordica – italienischer Hersteller mit starkem Fokus auf Gussöfen.
  • Oranier – bietet Geräte mit langem Nachbrand und hoher Effizienz.

Was ein guter Dauerbrandofen ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Wichtig ist:

  • Prüfsiegel gemäß BImSchV Stufe 2.
  • Geeignet für Kohle UND Holz (sogenannte Kombiöfen).
  • Hoher Wirkungsgrad ab 80 %.
  • Robuste Bauweise (z. B. Guss).

Den „besten“ Dauerbrandofen gibt es in dem Sinn nicht – denn was passt, hängt von den persönlichen Anforderungen ab: Raumgröße, Nutzungsverhalten, Brennstoffart, Designwunsch. Wer einen Ofen für den Dauerbetrieb sucht, sollte daher vor allem auf Langlebigkeit und einfache Wartung achten.

Dauerbrandofen – eine Frage des Einzelfalls

Ob ein Dauerbrandofen noch sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Technisch sind moderne Geräte nach wie vor zuverlässig und erlauben einen langanhaltenden Heizbetrieb – vor allem mit Kohle. Doch genau dieser Brennstoff steht zunehmend in der Kritik.

Erlaubt sind Dauerbrandöfen nur, wenn sie die aktuellen Emissionsgrenzen erfüllen. Für alte Modelle gilt: Entweder nachrüsten oder ersetzen. Wer ohnehin selten Kohle nutzt oder alternative Heizlösungen sucht, ist mit einem emissionsarmen Zeitbrandofen besser beraten.

Wer den passenden Bedarf, das richtige Modell und einen sauberen Betrieb miteinander verbindet, kann auch heute noch sinnvoll mit einem Dauerbrandofen heizen. Vorausgesetzt, die gesetzlichen Vorgaben werden eingehalten.

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