Was ist ein Dauerbrandofen und woran erkennt man ihn?

Was ist ein Dauerbrandofen und woran erkennt man ihn?

Ein Dauerbrandofen wirft bei vielen Fragen auf. Der Name klingt nach „immer an“, doch so einfach ist es nicht. Viele verwechseln ihn mit einem klassischen Kaminofen oder glauben, jeder gusseiserne Ofen mit Tür sei automatisch ein Dauerbrandofen. Andere fragen sich, ob der Begriff nur ein Verkaufsargument ist – oder ob wirklich ein technischer Unterschied dahintersteckt.

Tatsächlich gibt es klare Merkmale, die einen Dauerbrandofen auszeichnen. Sie betreffen sowohl die Bauweise als auch die Art der Nutzung. Der Begriff hat auch mit Prüfstandards zu tun, die darüber entscheiden, ob ein Ofen diese Bezeichnung tragen darf.

Dauerbrandofen – was steckt hinter dem Begriff?

Der Begriff „Dauerbrandofen“ bezeichnet einen bestimmten Typ von Ofen, der speziell für den langandauernden Abbrand von Brennstoffen konzipiert ist – in der Regel Braunkohlebriketts oder Steinkohle. Anders als bei einem Zeitbrandofen steht hier nicht das schnelle Heizen im Vordergrund, sondern ein konstanter Betrieb über mehrere Stunden hinweg.

Ein solcher Ofen erfüllt die sogenannte Dauerbrandprüfung. Das bedeutet: Er kann über mindestens vier Stunden hinweg gleichmäßig mit Glut versorgt werden – ohne dass ständig nachgelegt werden muss. Bei Holz als Brennstoff ist das in der Regel nicht möglich. Dauerbrandöfen sind daher vor allem für die Verbrennung von Kohle ausgelegt.

Die technischen Merkmale sind auf diesen Betrieb abgestimmt:

  • Eine tiefe und kompakte Brennmulde
  • Ein stabiler Rost, unter dem Verbrennungsluft zuströmen kann
  • Eine Regelung der Luftzufuhr von unten (wichtig für Kohle)

Diese Bauweise sorgt dafür, dass ein gleichmäßiger Abbrand entsteht, der auch über Nacht funktioniert – ohne ständiges Nachlegen oder Neubefeuern.

Woran erkennt man einen Dauerbrandofen?

Nicht jeder Ofen mit langer Glut ist automatisch ein Dauerbrandofen. Und auch die reine Brenndauer sagt wenig aus, wenn man die technische Bauweise nicht kennt. Es gibt jedoch einige Merkmale, an denen sich ein echter Dauerbrandofen erkennen lässt.

Folgende Punkte sind entscheidend:

  • Brennstoffzulassung: Ein Dauerbrandofen ist für den Betrieb mit Kohle zugelassen. Das steht in der Bedienungsanleitung oder dem Typenschild.
  • Bauartprüfung: Das Gerät hat die Dauerbrandprüfung bestanden (nach DIN EN 13240). Diese Information findet sich ebenfalls auf dem Typenschild oder im Prüfbericht.
  • Technische Ausstattung: Typisch ist ein Rüttelrost oder Schüttelrost, eine Aschelade sowie eine Luftzuführung von unten, um den Glutstock mit Sauerstoff zu versorgen.
  • Brennkammerform: Meist tief und eher schmal, damit die Kohle kompakt liegt und gleichmäßig abbrennen kann.

Die reine Optik ist kein verlässliches Kriterium. Auch schwere Gussöfen oder Modelle mit Sichtscheibe können Zeitbrandöfen sein – wenn sie für den Betrieb mit Holz ausgelegt sind.

Unterschiede zum Kaminofen

Ein Kaminofen ist in vielen Haushalten verbreitet. Er wird fast immer mit Holzscheiten betrieben und ist für eine schnelle, intensive Wärmeabgabe gedacht – nicht für einen gleichmäßigen Dauerbetrieb.

Kaminofen – typische Merkmale:

  • Konzipiert für Holzbefeuerung
  • Schnell hohe Temperaturen, kurze Brenndauer
  • Oft mit großer Sichtscheibe
  • Keine Dauerbrandprüfung

Im Unterschied dazu ist der Dauerbrandofen für Kohle optimiert. Er speichert Wärme meist nicht so gut, hält dafür aber über Stunden eine stabile Glut – ideal für den Betrieb über Nacht oder tagsüber ohne ständiges Nachlegen.

Es gibt allerdings auch sogenannte Kaminöfen mit Dauerbrandfunktion. Diese sind technisch entsprechend ausgestattet, müssen aber ebenfalls die Prüfung bestanden haben, um als Dauerbrandofen zu gelten.

Zeitbrandofen oder Dauerbrandofen?

Die Begriffe Zeitbrandofen und Dauerbrandofen beschreiben keine Marken oder Modelle, sondern den Einsatzzweck eines Ofens. Sie sind Teil der technischen Klassifizierung.

Ein Zeitbrandofen:

  • Ist für kurze Heizphasen mit Holz ausgelegt
  • Wird meist mehrfach täglich nachgelegt
  • Bietet schnelles Aufheizen, kühlt aber auch schnell wieder aus

Ein Dauerbrandofen:

  • Ist für längeren Betrieb mit Kohle konzipiert
  • Kann mehrere Stunden konstant brennen
  • Muss nicht ständig nachgelegt werden

Entscheidend ist also nicht der Name des Produkts, sondern seine Zulassung und technische Ausstattung. In manchen Fällen lassen sich bestimmte Modelle auch wahlweise als Zeit- oder Dauerbrandofen betreiben – je nachdem, welcher Brennstoff verwendet wird und wie die Luftführung eingestellt ist.

Kamin, Werkstattofen, Dauerbrandofen – was ist was?

Der Begriff „Kamin“ wird oft ungenau verwendet. Technisch gesehen ist ein Kamin eine fest eingebaute Schornsteinverbindung. Im Sprachgebrauch steht „Kamin“ aber oft auch für einen offenen Kamin oder einen Kaminofen.

Unterschiede in der Praxis:

  • Offener Kamin: Kein Dauerbrand möglich, da Wärme unkontrolliert entweicht
  • Kaminofen: Zeitbrandgerät, meist mit Sichtscheibe, für Holz
  • Werkstattofen: Robust, häufig aus Gusseisen, oft mit Kohle betrieben – aber nicht automatisch ein Dauerbrandofen

Ein Werkstattofen ist also nicht per se ein Dauerbrandofen. Nur wenn er entsprechend geprüft ist und die technische Ausstattung erfüllt, darf er als solcher bezeichnet werden.

Warum gibt es überhaupt Dauerbrandöfen?

Dauerbrandöfen erfüllen einen ganz praktischen Zweck: eine konstante, länger anhaltende Wärmeversorgung, ohne ständiges Nachlegen. Sie sind vor allem in Haushalten sinnvoll, in denen Kohle als Brennstoff bevorzugt wird – etwa wegen der hohen Energiedichte oder weil man seltener nachlegen möchte.

Vorteile ergeben sich vor allem in folgenden Situationen:

  • Heizen über Nacht ohne Unterbrechung
  • Tagsüber längere Abwesenheiten
  • Nutzung in nicht ständig bewohnten Räumen (z. B. Ferienhäuser)
  • Kombination mit Kohlevorräten aus älteren Beständen

Auch bei steigenden Holzpreisen kann der Betrieb mit Kohle wirtschaftlich interessant sein. Allerdings erfordert der Umgang mit Kohle gewisse Kenntnisse, etwa beim Anfeuern, bei der Luftführung und bei der Ascheentsorgung.

Technisch sinnvoll, aber nicht für jeden geeignet

Ein Dauerbrandofen ist kein „besserer“ Kaminofen – sondern ein Gerät für einen bestimmten Einsatzzweck. Wer mit Kohle heizen möchte und auf längere Gluthaltung Wert legt, bekommt hier eine funktionale Lösung. Wichtig ist, die Prüfung nach Dauerbrandnorm zu beachten und nicht allein nach Optik oder Bezeichnung zu entscheiden.

Wer dagegen nur gelegentlich Holz verbrennen will und schnelle Wärme schätzt, ist mit einem klassischen Kaminofen oder Zeitbrandgerät besser beraten. Letztlich zählt der individuelle Bedarf – und die Bereitschaft, sich mit dem jeweiligen Brennstoff auseinanderzusetzen.

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